Ermutigungspädagogik

Das Führen einer Gruppe ist die hohe Kunst der Pädagoginnen und Pädagogen. Ihre Fähigkeit zur Gestaltung von Beziehungen sowie ihre kommunikativen Kompetenzen sind wichtige Faktoren, um Kinder und Jugendliche zum erfolgreichen Lernen zu führen. Die Ermutigungspädagogik auf der Grundlage der Individualpsychologie von Alfred Adlers bietet nützliches Handwerkszeug für gute Beziehungen, um Motivation aufzubauen und Lernprozesse in Gang zu bringen. Ermutigung bewirkt eine Änderung der inneren Haltung mir selbst und Anderen gegenüber.
Verhaltensänderung basiert nicht nur auf Wissen, sondern vor allem auf dem Tun. Lang erlerntes Verhalten wird nicht nach kurzer Zeit abgelegt, sondern bedarf einer kontinuierlichen Übung und Reflexion. Das Konzept der Ermutigungspädagogik bietet Ihnen die Möglichkeit, ermutigende Erziehungsmethoden einzuüben, sich eigener Bedürfnisse, Wertvorstellungen und Gefühle bewusst zu werden, den Fähigkeiten Ihrer Schüler*innen mehr zu vertrauen und somit Sicherheit und Gelassenheit in den täglichen Aufgaben zu steigern.

 

Modul 1: Ermutigung und Zugehörigkeitsgefühl im Zusammenhang mit (unangemessenem)Verhalten
Kinder und Jugendliche haben ihre eigenen Ziele und Bedürfnisse. Werden diese befriedigt, entwickeln sie ihre Fähigkeiten und ein Gefühl der Zugehörigkeit. Kinder und Jugendliche, die sich nicht zugehörig fühlen, fühlen sich meist ungeliebt, sie finden ihren Platz nicht – sie sind schlicht entmutigt. Deshalb versuchen sie, mit ihren Mitteln zum Ziel zu kommen, indem sie z.B.

  • solange nerven, bis sie beachtet werden,
  • machen, was sie wollen, damit sie der Boss sind,
  • anderen wehtun, weil ihnen wehgetan wurde
  • oder sich aufgeben.
  • Dieses Modul zeigt die Auswirkungen des Zugehörigkeitsgefühls und wie dieses durch Ermutigung gestärkt werden kann. Verstehen wir das Ziel, das hinter dem Verhalten steht, wird klar, warum all diese Schüler*innen Ermutigung brauchen. Wir erarbeiten Formen der Ermutigung, und Sie spüren schnell die Auswirkungen auf sich selbst und den Umgang mit den Schüler*innen sowie anderen Menschen.

    Modul 2: Gleichwertigkeit leben und respektvoll Grenzen setzen
    Schüler*innen unserer Zeit fordern Gleichwertigkeit. Sie sind bereit konstruktiv mitzuarbeiten, wenn Erwachsene ihnen mit Respekt begegnen. Wenn Pädagog*innen Befehle erteilen, führt dies schon mal zu Machtkämpfen. Strafen und Drohungen führen i.d.R. zu Demütigungen und geben vermeintlich das Recht, andere zu demütigen, zu verletzen. Dieses Modul gibt Anregungen,

  • wie man Schüler*innen respektvoll Grenzen setzen kann,
  • wie wichtig dabei Wahlmöglichkeiten sind, also die Partizipation der Kinder
  • und weshalb Konsequenzen und logische Folgen als Orientierung für die Kinder und Jugendlichen notwendig sind.
  • Die Schüler*innen spüren den direkten Zusammenhang zwischen Verhalten und den daraus resultierenden Folgen. Konsequentes Zulassen und Anwenden von logischen Folgen macht sie zu verantwortlichen und gleichwertigen Menschen und führt somit zu einer spannungsfreieren Atmosphäre in der Gruppe.

    Modul 3: Demokratie praktizieren und ermutigend kommunizieren
    In diesem Modul wollen wir durch gezielte Übungen einander (aktiv) zuhören, durch ermutigende, praktische Methoden und klare Sprache sorgsam mit dem Anderen umgehen, um somit präsent, echt und klar auf die Schüler*innen sowie deren Eltern zu wirken und mehr eigene Sicherheit und Überzeugungskraft zu gewinnen.
    Lernende und Lehrende können die Anwendung der Ermutigung besonders lebensnah im Klassenrat praktisch umsetzen. Der Klassenrat fördert demokratisches Miteinander und Partizipation in der Schule. Sie kann so zu einem entspannteren Ort für alle Beteiligten werden. Folgende Inhalte werden u.a. erarbeitet: Vorbereitung, Struktur und Verlauf der Klassenrats-Sitzungen, Ämter und Rolle der Lehrkraft, Themen im Klassenrat, Kinderrechte als Basis und Gesprächstechniken. 

    Modul 4: Persönlichkeit überzeugt – Die Grundrichtung des ICH
    Warum reagiere ich in bestimmten Situationen/bei bestimmten Schüler*innen wie ich reagiere, mein*e Kolleg*in aber ganz anders? Lern- und gemeinschaftsförderndes Lernklima hängen stark von individuellen Prägungen der erziehenden Persönlichkeit ab. Diese Prioritäten oder Tendenzen zu bestimmten Handlungsweisen kann man ermutigt oder entmutigt leben; es gibt immer eine Wahl.
    Um die Entwicklung der Persönlichkeit eines Menschen zu verstehen, ist es nicht nur wichtig, die eigenen Prägungen und Verhaltensweisen zu kennen, sondern auch die Art, wie man dazu gekommen ist, seine Eigenart zu entwickeln. Wenn ich erkenne, welche Werte mir als Kind vermittelt wurden und welche Erfahrungen mich besonders geprägt haben, ergeben sich daraus weitere Erkenntnisse für mein Denken, Fühlen und Handeln bei der Arbeit mit den Kindern/Jugendlichen. Damit erweitern sich meine Handlungskompetenzen.

     

    Fortbildungstage: 16 halbe Tage (gesamt)

    Teilnehmerzahl: 12 Personen

    Termin Eigenschaften

    Datum, Uhrzeit Mittwoch, 29.09.2021, 09.00
    Termin-Ende Donnerstag, 19.05.2022, 17.00
    Freie Plätze 0
    Einzelpreis 530.00 €
    inkl. Verpflegung und Übernachtung
    Kursnummer 21-39-03
    Untertitel Qualifizierung in 4 Modulen
    Termine Modul 1: Mittwoch, 29.09.2021, 09.00 Uhr – Donnerstag, 30.09.2021, 17.00 Uhr Modul 2: Mittwoch, 09.02.2022, 09.00 Uhr – Donnerstag, 10.02.2022, 17.00 Uhr Modul 3: Montag, 28.03.2022, 09.00 Uhr – Dienstag, 29.03.2022, 17.00 Uhr Modul 4: Mittwoch, 18.05.2022, 09.00 Uhr – Donnerstag, 19.05.2022, 17.00 Uhr
    Zielgruppe Lehrkräfte und sozialpädagogische Kräfte aller Schulformen
    Referenten

    Bärbel Hörner
    Individualpsychologische Beraterin, Ermutigungspädagogin, Encouraging-Trainerin, Supervisorin, Elterntrainerin, Gestaltberaterin, Ausbilderin zum Ermutigungstrainer für Kinder und Jugendliche. Hat als Lehrerin viele Jahre die Ermutigungspädagogik praktiziert.

    Kursmanagement Daniela Weck
    daniela.weck@pz-hessen.de

    PZ QR Code

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